Orthesen erfüllen im Vergleich zu den Bandagen weiter gehende Aufgaben. Der Begriff Orthese kommt aus dem Altgriechischen. „Orthos“ bedeutet „richtig“ oder „aufgerichtet“, „thesis“ kann mit „Stellung“ oder „Lage“ übersetzt werden. Eine Orthese ist eine Korrekturhilfe in Form eines äußeren Stützapparates. Orthesen dürfen nicht mit Prothesen verwechselt werden: Prothesen sind Körperersatzteile. Orthesen sind Funktionshilfen im Sinne eines korrigierenden Einsatzes, die das vorhandene Körperteil in Form und Funktion ergänzen.
Welche Aufgabe hat eine Orthese?
Eine Knieorthese hat die Aufgabe, das Kniegelenk wieder in die „richtige Lage“ zu bringen oder falsche und schmerzhafte Bewegungen zu vermeiden. Eine „Ru¨ckenorthese“ – besser bekannt unter dem Begriff „Korsett“ – soll fehlerhafte Körperhaltungen verhindern helfen und den Rücken wieder „aufrichten“. Für nahezu alle Gelenke stehen heute Orthesen (sog. Segmentorthesen) zur Verfügung. Im Gegensatz zur Bandage, deren Material elastischund flexibel ist, muss eine Orthese stabil sein. Sie besteht daher aus mechanischen und unterschiedlich stabilen, zum Teil starren Elementen. Häufig werden mit Klettbändern versehene Metall- oder Kunststoffschienen bzw. Schienenhülsenapparate eingesetzt.
Wie und wann werden Orthesen eingesetzt?
Orthesen haben bewegungs- und belastungssteuernde, wachstumslenkende und/oder richtungsbeeinflussende Aufgaben. Am häufigsten werden sie zur Ruhigstellung (Immobilisation) eines Gelenkes nach Verletzung eingesetzt. Auch vor oder nach Operationen nutzt man die stabilisierende Wirkung von Orthesen. Die Fixierung erfolgt meist „gelenkübergreifend“, d.h. unter Einbezug benachbarter Strukturen. So werden die Schienen einer Knieorthese am Ober- und Unterschenkel angelegt – das Knie wird maximal entlastet. Ihr Eingriff in den Bewegungsablauf ist – im Vergleich mit den Bandagen – schwerwiegender. Die Anpassung einer Orthese ist aufwendiger und muss immer von einem Fachmann vorgenommen werden. Heute steht eine große Auswahl von Orthesen zur Verfügung: für die Halswirbelsäule, die Finger, das Handgelenk und den Ellbogen ebenso wie für die Lendenwirbelsäule, das Knie und das Sprunggelenk.